Die Heimkehr vom Oktoberfest
Nach der Heimkehr vom Oktoberfest haben wir zu Hause ein sehr ängstliches Miauen vernommen. Wir haben auf eine hungrige Katze getippt, die hinter der Mauer draußen sein müsste, aber beim Auf- und Ablaufen unserer Straßenecke konnte ich leider die miauende Katze nicht finden.
Zurück in unserem Garten angekommen, wurde mir klar, dass ich noch einmal den Garten absuchen muss. Man konnte nichts sehen, weil es dunkel war, aber nach einer kurzen Weile habe ich festgestellt, dass die Katze sich zwischen unserer Mauer und der Palme in unserem Garten versteckt hat – so, dass man sie fast nicht sehen konnte.
Uns war nicht klar, wie die Katze in den Garten gekommen ist. Die Mauern sind alle sehr hoch und Löcher oder Spalte, durch die die Katze hätte durchkrabbeln können, gibt es auch nicht. Die Herkunft blieb erst einmal ein Mysterium.

Der Kleine muss notversorgt werden
Doch das Thema der Herkunft hatte keine Priorität. Die Katze sah noch relativ klein aus und war in einer miserablen Verfassung. Sie blickte immer in den Pool, als ob sie aus ihm heraus trinken wollte. Sie schien sehr hungrig zu sein, wollte aber nichts trinken oder essen. Das schlimmste war aber ein sehr penetranter Geruch. Katzen putzen sich normalerweise selber und diese Katze hat es sehr lange Zeit nicht mehr gemacht.
Was ist mit ihr Schlimmes passiert? Das konnten wir nicht wissen, aber es war schnell klar, dass wir sie so nicht einfach herausschmeißen konnten, da sie sonst einfach gestorben wäre. So wie sie war, konnte sie aber auch nicht bleiben, dafür roch sie einfach zu streng. Wir mussten sie also baden.
In einem Handtuch eingewickelt haben wir sie in das Badezimmer gebracht und in einer kleinen Wanne angefangen zu waschen. Wer Katzen kennt, weiß, dass Katzen wenig mehr hassen, als gewaschen zu werden. In dem Moment war das aber anders. Die arme Katze hat es tapfer über sich ergehen lassen und hat wohl gewusst, dass das einfach nötig war. Das zweite Mal einshampoonieren war ihr dann aber doch zu viel – aber sie hielt tapfer durch, auch wenn wir ein paar Kratzer davon getragen haben.
Mehr konnten wir am Abend für sie nicht machen und haben ihr ein provisorisches Körbchen für die Nacht gebaut und sie im Badezimmer schlafen lassen.
Ab zum Tierarzt
Am nächsten Morgen habe ich ausfindig gemacht, dass wir gleich um die Ecke eine Tierarztklinik haben. Aber erst einmal musste ich losziehen und einen Katzentransporter kaufen. Dies war schnell erledigt. Zum Basisset „Katze“ durfte auch ein Katzenklo mit Schaufel, Streu und eine Bürste nicht fehlen.

Nachdem wir die Katze der Tierärztin gezeigt haben, wurde das Problem klar. Sie hat die Schnauze der Katze hochgehalten und es wurde offensichtlich, dass sie eine sehr starke Schwellung an der linken Seite hatte. Sie konnte also gar nichts essen, trinken und auch nicht sich putzen und das wahrscheinlich seit vielen Tagen.

Die Tierärztin hat der Katze ein Antibiotikum, Vitamin C und eine Kochsalzlösung gespritzt. Es war klar, dass es sich um einen Kater handelt, der noch sehr klein und dünn ist, aber schon bald erwachsen wird. Schnell wurde klar, dass die Katze einige Tage unter Aufsicht der Tierärztin bleiben sollte. Damit sie auch weiterhin Kochsalzlösung gegen die Dehydration gespritzt bekommen kann.
Wie sollen wir ihn nennen?
Die nächsten Tage haben wir also mitgefiebert, dass die Katze gut durchkommt und haben uns angefangen, mit der Frage zu beschäftigen: Wie sollen wir ihn nennen?
Da er gerne sehr viel miaut, sollte es etwas Musikalisches sein. Als Erstes hatten wir an Opernsänger gedacht. Doch, mehr Opernsänger als Pavarotti kennen die meisten nicht – uns eingeschlossen. Da ist es uns eingefallen:
„Amadeus“
Nach vier Tagen beim Arzt durfte der Kater wieder zu uns. Amadeus war sehr verschreckt und hatte sich vor allen Menschen gefürchtet. Er wurde noch ein drittes Mal beim Tierarzt gebadet und hat etwas gegen Läuse bekommen. Doch leider musste er nach einigen Tagen nochmals bei uns baden. Denn mit seiner Infektion im Maul konnte er sich weiterhin nicht selber putzen.
Wir haben alle seine Medikamente in der Apotheke gekauft und konnten ihn diese in das Essen mischen.


Eine Raupe namens Amadeus
Die Tierärztin hatte ihn bei seinem Besuch gewogen: 2 Kilogramm. Der Kater war aber so hungrig, dass ich irgendwann mal nachschauen musste, was ein 2 kg Kater zu essen bekommen sollte: 110 – 150 Gramm am Tag. Er hat aber eher 350 – 400 Gramm gegessen. Es war klar, dass er stark unterhungert ist. Er ist auch sehr klein gewesen, obwohl er eigentlich schon fast ausgewachsen sein sollte. Das alles wollte er nachholen.
Nach ca. 10 Tagen waren wir nochmals bei Tierarzt. Sein Kampfgewicht: 3 Kilogramm. In 10 Tagen 50 % seines Gewichts zugelegt. In den letzten 10 Tagen hat er wahrscheinlich nochmals ein halbes Kilo zugelegt und sieht jetzt für sein Alter so aus, wie er aussehen sollte. Und sein Hunger hat sich zum Glück normalisiert.


Doch in unserem Haushalt ist es nicht nur bei Amadeus geblieben. Eine zweite Katze hat ebenfalls unser Herz erobert.