Nach der Schlüsselübergabe mussten wir erst einmal die wichtigsten Dinge fürs Leben besorgen. Mit einem lokalen Fahrer und seinem Bus ging es in den ca. 10 Minuten entfernten riesigen Supermarkt der französischen Kette Carrefour. Hier gibt es fast alles, was man benötigt – Elektrogeräte, alles für Küche, Bad, Schlafzimmer, Garten etc., aber natürlich auch eine reichliche Auswahl an Lebensmitteln. Besonders der Fischstand hat mich beeindruckt.

Dieser Supermarkt wird unser neuer Ersatz für Amazon. Denn viele Dinge, die man in Deutschland mit Leichtigkeit bekommt, sind hier nicht immer leicht zu finden. Importierte Ware wird sehr stark besteuert (Elektrogeräte z. B. ca. 150 % bis 200 % teurer als in Deutschland). Ware wie Nudel, Grieß und Couscous sind auf der anderen Seite hoch subventioniert. Deswegen sind die Preise hier für viele Produkte häufig anders als gewohnt.



Obst und Gemüse gibt es in großen Mengen und zu günstigen Preisen. Leider ist die Auswahl nicht so groß, wie man es gewohnt ist. Aber vielleicht ist für einiges an Obst und Gemüse einfach nicht die Saison. Besonders empfehlenswert sind gerade die Ananas, Melonen und Pfirsiche. Die Wassermelonen wiegen im Schnitt ca. 10 kg (in Deutschland sind sie eher zwischen 2 – 5 kg). Das Obst und Gemüse wird in blitzschnelle in einem Plastikbeutel vom Personal gewogen und es wird ein Barcode draufgeklebt. Die Mitarbeiter bedienen immer zwei Waagen gleichzeitig.


Und eine Sache läuft einem ständig über den Weg. Thunfisch aus der Dose. Bei den Temperaturen können Lebensmittel schnell verderben. Der Thunfisch aus der Dose hält lange und wird vor allem bei Fast-Food-Gerichten verwendet. Die Auswahl an verschiedenen Marken ist riesig. Von der 80 Gramm-kleinen bis zur zwei Kilo-großen Dose ist alles erhältlich. Dabei habe ich nur Thunfisch im Öl und nicht im eigenen Saft gefunden. Der Thunfisch wird in drei Ölsorten angeboten: Olivenöl, Sonnenblumenöl und nicht weiter näher spezifiziertes pflanzliches Öl. Die Preise sind sehr von der Ölart abhängig, wobei Olivenöl natürlich das teuerste ist. Tunesien ist übrigens ein großer Olivenproduzent. Ich persönlich finde die Kombination mit Olivenöl klasse. Man muss auch aufpassen, dass man nicht nach einer extrem-gesalzenen Marke greift. Einige Thunfisch-Marken können ungewohnt viel Salz aufweisen. Mich hat auch schon mal eine tunesische Einheimische bei Thunfisch-Kauf nach Rat gefragt. Die Mengenangaben sind nicht immer auf der Dose zu finden, sondern manchmal nur auf dem Verkaufsschild. Sie war sehr freundlich und glücklich, als ich ihr die Füllmenge auf dem Preisschild gezeigt habe. Und sie hat mich gefragt, ob ich Italiener bin. Beim zweiten Versuch hat sie erraten, dass ich Deutscher bin 🙂

Neben dem Essen durften natürlich die notwendigsten Dinge für den Haushalt, ein paar Elektrogeräte und ein paar Flaschen Wein und Bier nicht fehlen. Einige Sachen, die es normalerweise in Tunesien gibt, sucht man gerade vergeblich: Sprudelwasser, Zucker und Mehl. Vor einigen Monaten soll es Kaffee und Öl nicht im ausreichenden Maße gegeben haben. Milch ist gerade auf 6 Liter pro Person und Einkauf beschränkt. Wobei ich mich frage, wer mehr als 6 Liter pro Person braucht. Vielleicht ist die Milch einfach auch eins der sehr stark subventionierten Produkte, aber auf den Preis habe ich nicht geachtet. Uns reichen noch die 6 Liter vom ersten Einkauf.
Alles in allem war es ein erfolgreicher Einkauf. Am Ende haben wir gezittert, dass die Kreditkarte angenommen wird. Bei manchen Karten und Kreditkarten-Terminals gibt es hier immer wieder Probleme. Doch am Ende hat es geklappt.

Der Fahrer hat uns erklärt, dass man die Garantiescheine für die Elektrogeräte an einem Extraschalter mit dem Kassenzettel abholen muss. Darauf wären wir natürlich niemals selbst gekommen. Deswegen ist es grundsätzlich gut, wenn man bei wichtigen Sachen einen Einheimischen dabeihat, der sich auskennt.